Vortrag mit Dr. Klaus Wirth/Benedikt Stadler M. A.: "Aktuelle (bau-)archäologische Untersuchungen eines renaissancezeitlichen Wohnhauses in Ladenburg in der Heidelberger Straße"

Referenten: Dr. Klaus Wirth und Benedikt Stadler M. A., Mannheim

Im letzten Jahr untersuchten Archäologen der Reiss-Engelhorn-Museen ein denkmalgeschütztes Haus in der Heidelberger Straße 10 in Ladenburg. Zunächst hatten Balkenauflagesteine an der gartenseitigen Giebelmauer das Interesse der Archäologen geweckt, da zu vermuten war, dass sich im Garten ehemals ein festes Haus befunden hatte. Diese  Annahme konnte zwar nicht bestätigt werden, dennoch brachten die archäologischen Bauuntersuchungen eine ganze Palette neuer Erkenntnisse hervor. So wurden in der ehemaligen Schwarzküche ein bauzeitlicher Ofentisch sowie eine weitere bodennahe Herdstelle entdeckt. Nachdem die ausführende Baufirma den modernen Wandputz entfernt hatte, konnte sogar eine zugesetzte Öffnung eines von außen angebrachten Backofens dokumentiert werden. Eine aus dem 17. Jahrhundert stammende Ofenkachel ist neben vielen Fragmenten und Ofensteinen der Beleg dafür, dass im Obergeschoss des Hauses ein sehr großer dekorativer Kachelofen stand. Doch erst das sachgerechte Entfernen der Fußbodenschichten im Erd- und ersten Obergeschoss führte schließlich zu Erkenntnissen, die alle Erwartungen übertrafen. Aufgrund der hervorragenden (trockenen) Erhaltungsbedingungen wurden in den Fußbodenschichten unter anderem Maiskolben entdeckt, in denen vereinzelt sogar noch Maiskörner steckten. Dieser Fund stellt nach derzeitigem Kenntnisstand den ältesten archäologischen Nachweis dieser Frucht dar und ist somit von außerordentlicher Bedeutung.