Römer
50 v. Chr. – 500 n. Chr.
Grundstein und Garantin des römischen Weltreiches war die Armee. In den unterworfenen Provinzen wandelte sie sich schnell von einer Besatzungsmacht, hin zu einer Bewahrerin des Friedens und Wohlstandes für die Bewohner. Ihre Handwerker und Verwaltungsfachleute bauten die Infrastruktur des Landes aus und durch die Soldzahlungen an die Soldaten kamen Geld und wirtschaftlicher Aufschwung ins Land. Die Rekrutierung aus den Provinzen selbst führte schließlich zu einer hohen Identifikation der Provinzbewohner mit "ihrer" Armee. Unter der Kontrolle und dem Schutz des römischen Militärapparates erlebten die Menschen in den Provinzen an Rhein und Donau eine etwa 150 Jahre andauernde Friedenszeit, in der sich Wirtschaft, öffentliches Leben und auch der Wohlstand des Einzelnen entfalten konnten. Rechtssicherheit, ein einheitliches Verwaltungs- und Währungssystem sowie gut ausgebaute Verkehrswege förderten diese Entwicklung. Die Menschen wohnten in festen Häusern, zum Teil mit Fußbodenheizung, konnten auf den Märkten Importwaren aus fernen Ländern kaufen, hatten die Möglichkeit in ihrer Freizeit öffentliche Bäder oder Theater zu besuchen und schätzten die weitgehende Religionsfreiheit. All dies bedingte einen Lebensstandard, der in der Folgezeit für viele Jahrhunderte unerreicht bleiben sollte.
Ab dem mittleren 3. Jahrhundert vollzieht sich ein tiefgreifender Umbruch der politischen, sozialen und kulturellen Verhältnisse. Parallel zur Krise des römischen Staates kommt es zum Zusammenschluss germanischer Stämme, der gepaart ist mit einem verstärkten Expansionsdrang. Die römisch-germanischen Beziehungen sind dabei nicht allein durch Konfrontation in kriegerischen Auseinandersetzungen geprägt, sondern ebenso durch Phasen friedlicher Koexistenz mit einem regen Austausch von Waren und Dienstleistungen. Erst unter dem Druck der großen Völkerwanderungen im späten 4. und 5. Jahrhundert bricht der spätrömische Staat zusammen. Die städtische Kultur der Römer wird durch die bäuerlich geprägte Lebensweise der Germanen abgelöst. Einzig das aufkommende Christentum sichert in dieser Zeit den Fortbestand antiker Traditionen.